Strombedarf aller Haushalte

Weisslingen hat rund 3400 Einwohner und 1400 Haushalte, Russikon hat rund 4400 Einwohner und 1800 Haushalte. Der durchschnittliche Stromverbrauch pro Haushalt in der Schweiz liegt bei 4 MWh pro Jahr.

Dadurch ergibt sich für die Haushalte der Gemeinden Weisslingen und Russikon zusammen ein Jahresbedarf von rund 12800 MWh.

© Jonas Stich

Leistung einer Windenergieanlage

Leistung ~ Rotordurchmesser2 x Windgeschwindigkeit3

Die Leistung ist proportional zum Rotordurchmesser im Quadrat, also zur Rotorfläche. Analog zu einem Segel bringt mehr Fläche mehr Kraft. Die Windgeschwindigkeit fliesst in der dritten Potenz ein – doppelte Windgeschwindigkeit bedeutet also nicht 4-fachen, sondern 8-fachen Ertrag.

Unsere Windmessungen haben gezeigt, dass bei einem Rotordurchmesser von 160 m ein Jahresenergieertrag von 10’000 MWh Strom erzeugt werden kann.

© Jonas Stich

Je weiter oben, desto stärker der Wind

Am Meer hat es wenige Hindernisse, weshalb dort schon in geringen Höhen hohe Windgeschwindigkeiten herrschen. Bei uns hat es Hügel, Dörfer und Wälder, was für Verwirbelungen sorgt und den Wind in Bodennähe abbremst. Auch in der Höhe sind bei uns die Windgeschwindigkeiten im Jahresmittel tiefer als an der Küste.

Aus diesem Grund haben Windenergieanlagen für Binnenstandorte und Mittelgebirge höhere Türme und grössere Rotoren als Anlagen für Küstenstandorte – durch den hohen Turm erreichen sie die weniger stark gestörten Windschichten und mit Hilfe des grossen Rotors können sie auch bei tieferen Windgeschwindigkeiten als an der Küste rentabel Strom produzieren.

© Philip Holoch

Kleinwindanlagen

Oberhalb Wülflingen stehen 2 Windräder Aventa AV-7, Durchmesser 13 m, Nabenhöhe 18 m. Für die gleiche Rotorfläche wie die geplante Grossanlage werden 150 Kleinwindanlagen benötigt.
Für den gleichen Ertrag werden – wegen der geringeren Nabenhöhe und damit tieferen Windgeschwindigkeit (3 m/s) – 1000 Kleinwindanlagen benötigt.

© Jonas Stich

Eine Grosswindanlage vs. hunderte Kleinwindanlagen

Eine Grossanlage ist deutlich günstiger als 1000 Kleinwindanlagen.
Sie benötigt deutlich weniger Ressourcen (Platz, Beton, Stahl, …).
Der Eingriff in die Landschaft ist kleiner.
Die Gefahr für Vögel und Fledermäuse ist stark reduziert.
Die Geräuschemissionen sind sehr viel geringer.

© swisstopo

Standort

Als Standort vorgesehen ist der bewaldete Hügelzug zwischen Weisslingen und Russikon. Gespräche mit den Landbesitzern sind noch nicht abgeschlossen.
Der Abstand zu den nächsten Anwohnern wird rund 850-900m betragen, um Störungen möglichst gering zu halten.

© Förderverein Windenergie Weisslingen Russikon

Wie sieht das dann aus?

Wir haben eine massstabsgetreue Visualisierung der Anlage in Auftrag gegeben. Wie das dann aussieht, kann man hier anschauen.

Quelle: verenafohren.de

Flächenverbrauch

Die Windenergieanlage benötigt dauerhaft eine Waldfläche von knapp einem halben Hektar – das entspricht einem Quadrat von 70 m x70 m. Diese Fläche wird für allfällige Wartungsarbeiten benötigt, kann aber auch zur Holzlagerung genutzt werden.
Während der Bauphase wird noch zusätzliche Fläche zum Rangieren mit den grossen Anlagenteilen benötigt, die aber danach wieder bepflanzt werden kann.

Zum Vergleich: In den Hackschnitzelheizungen der Gemeinde Weisslingen wird jedes Jahr das Holz von 2 Hektaren Wald verbrannt.

© Philip Holoch

CO2 Vermeidung

Die Windenergieanlage ersetzt während ihrer Einsatzdauer von 25 Jahren rund 90 Mio. Liter Öl – diese würden 230’000 Tonnen CO2 erzeugen.
Zum Vergleich: Ein Baum speichert in 25 Jahren rund 750 kg CO2.
Das eine Windrad vermeidet als soviel CO2 wie 300’000 Bäume oder 1200 ha Wald.

2022 betrug die Waldfläche in der Schweiz ca. 1,27 Millionen Hektar. Zwischen 1977 und 2020 hat sich die Waldfläche der Schweiz um 3.400 ha pro Jahr vergrössert. (Forststatistik des Bundesamtes für Statistik)

© Jonas Stich

Ressourceneinsatz und
graue Energie

Die graue Energie – also die Energie, die für den Bau der Anlage benötigt wird – wird durch die Anlage in rund 7 Monaten wieder erwirtschaftet.
Nach der Nutzungsphase von rund 25 Jahren wird die Anlage abgebaut und recycelt. Metalle werden zertrennt und eingeschmolzen, Beton wird zerkleinert und wiederverwendet und die Rotorblätter werden geschreddert und als Brennstoff in Zementwerken genutzt, wobei der Glasfaseranteil als Sandersatz genutzt wird. Ein interessanter Artikel dazu findet sich hier.

© energie-experten.org

Geräuschemissionen

Bei den nächstgelegenen Wohngebäuden in einer Entfernung von 850-900m ist mit einem Schalldruck von 35-40 dB (A) zu rechnen. Dies entspricht dem Geräuschpegel eines leeren Zimmers.
Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung der Anlage wird dieser Punkt noch detailliert betrachtet.

Von Windenergiegegnern wird oftmals Infraschall als Problem angeführt. Dieses Argument basiert auf einer mittlerweile widerlegten und zurückgezogenen Studie der deutschen Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die sich um einen Faktor 4000 (36 dB) verrechnet hatte. Weitere Infos zu diesem Thema gibt es hier.

„Shadow of the Turbine“ von Eidoloon

Schattenwurf

Erste grobe Betrachtungen haben gezeigt, dass vom Schattenwurf keine Siedlungen betroffen sind. Im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung wird eine aufwendige Schattensimulation durchgeführt. Falls einzelne Gebäude dennoch zu gewissen Zeiten durch Schattenwurf beeinträchtigt würden, könnte der Betrieb der Anlage dann eingeschränkt werden.

© Schweizer Vogelwarte

Artenschutz

Vor dem Bau der Anlage wird im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung ein umfangreiches Monitoring der Bestände an Vögeln und auch Fledermäusen über ein ganzes Jahr durchgeführt.
Die Anlage wird so gebaut und betrieben, dass der Einfluss auf Flora und Fauna gering ist. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Vögel oder Fledermäuse durch die Anlage sterben werden. Erste Betrachtungen zeigen, dass von einer einstelligen Opferzahl pro Jahr ausgegangen werden kann.
Wissenschaftliche Studien aus dem In- und Ausland zeigen, dass Windenergieanlagen im Vergleich zu anderen Todesursachen für Vögel wie Verkehr, Hochspannungsleitungen, Hauskatzen und Glasscheiben eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Einen guten Artikel zu diesem Thema gibt’s beim Tagesanzeiger.

© WindMess GmbH

Windmessungen

Von Mitte September bis Ende Dezember 2023 wurden von uns Windmessungen mittels LIDAR* nahe beim angedachten Standort bis in 260m Höhe durchgeführt. Die Messwerte wurden mit den Daten der Meteostationen Üetliberg und Hörnli abgeglichen, um eine Aussage über die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit zu erhalten. Mit diesen Messungen wurden die Windprognosen vom Bundesamt für Energie verifiziert, um die Eignung des Standorts einzuschätzen.

Das durchführende Fachbüro beurteilt unseren Standort im Schweizerischen Vergleich als gut geeignet.

*LIDAR steht für „Light detection and ranging“ und bezeichnet ein optisches Windmessverfahren. Hierbei werden Laserstrahlen ausgesendet und anhand der Doppler-Verschiebung des rückgestreuten Lichts die Windrichtung und die Windgeschwindigkeit berechnet.

© Hegauwind

Erfahrungen von Anderen

Die nächstgelegenen grossen Windenergieanlagen sind in der Nähe von Bargen/Schaffhausen, knapp hinter der Grenze zu Deutschland. Dort stehen 3 Anlagen mit je 131 m Rotordurchmesser und 134 m Nabenhöhe. Diese 3 Anlagen erzeugen gemeinsam 20 GWh elektrische Energie pro Jahr, genauso viel, wie die Windpotentialstudie des Kantons Zürich 2014 für den gesamten Kanton vorsah. Man sieht also gut, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat bei der Anlagentechnik. Unser Windrad soll einen Durchmesser von 160m haben und damit als Einzelanlage Jahr für Jahr knapp 12 GWh elektrische Energie produzieren.

Der Windpark Verenafohren hat eine sehr informative Homepage, die alle Aspekte von Planung über Bau, Betrieb und die Auswirkungen auf die Umwelt beleuchtet. Es lohnt sich, die Homepage zu besuchen. Es lohnt sich aber auch, die Anlagen selbst zu besuchen, damit DU dir selbst einen Eindruck von der Grösse, der Wirkung und den Geräuschemissionen machen kannst.